Mart Stam

Ehrentitel gibt es auch per Gerichtsentscheid. So wird Mart Stam zum Urvater aller »hinterbeinlosen« Stühle, heute Freischwinger genannt, »des« Möbeltypus des 20. Jahrhunderts. Sein aus Gasrohren zusammengestecktes Modell, das er 1926 in Stuttgart prominenten Architektenkollegen zeigt, kann zwar noch nicht schwingen. Auch seine ersten Stühle, die 1927 in seinem Haus auf der richtungweisenden Stuttgarter Werkbund-Ausstellung zu sehen sind, bleiben steif.

Kollege Mies van der Rohe gibt Mart Stams bahnbrechender Idee eine schwungvolle Form und die sanfte Schwingung, die solche Stühle erst richtig bequem macht. Kritiker Siegfried Giedion konstatiert: »Die Idee des freitragenden Stuhles lag in der Luft.« Marcel Breuer, der »Jungmeister« am Bauhaus in Dessau, hatte 1925 als Erster Stahlrohrmöbel entworfen. Er beweist vor Gericht vergeblich, dass sein Tisch und Hocker, auf die Seite gelegt, auch schon freitragend = hinterbeinlos waren. Doch nach den Patentanmeldungsregeln gehört das Urheberrecht für freitragende Stühle offiziell Martinus Adrianus Stam.

In den 1920er Jahren ist er Gastdozent am Bauhaus Dessau und von 1950 bis 1953 Direktor der Hochschulen in Dresden und Berlin-Weissensee.

Mich störte der geschlossene Kubus vierbeiniger Stühle, die sich Berliner Schrebergärtner aus alten Gasrohren bauten. Ich wollte den Raum sprengen...

Mart Stam
  • * 1899 Purmerend, Niederlande † 1986 Goldach, Schweiz
  • Studium Bauzeichnen in Amsterdam
  • Juristisch anerkannt: Erfinder des freitragenden Stuhles bzw. Kragstuhles
  • Arbeitsbereiche: Architektur, Raumgestaltung, Stadtplanung, Möbelentwurf, Lehre
Kragstuhl S33, Design Mart Stam
Freischwinger "Kragstuhl" S33, Design Mart Stam, © www.thonet.de

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