Möbeltrends
2020

Auf der imm cologne trifft sich die Branche und zeigt multiple Trends: Wohnen wird natürlicher, grüner, smarter, effizienter, komfortabler, grenzenloser, dekorativer und farbiger.

Wohnen wird natürlicher, grüner, smarter, effizienter, komfortabler, grenzenloser, dekorativer und farbiger.

Das Trend-Thema Nachhaltigkeit wurde ausgiebig bespielt, wenn auch mitunter nur als grünes Feigenblättchen und nicht immer aus voller Überzeugung. Kleinere und flexiblere Wohnkonzepte, die man unter dem Begriff Small Living subsumieren könnte, überzeugten da schon eher. Eindeutige gestalterische Trends, die weite Teile der Branche erfassen, gibt es schon länger nicht mehr, umso mehr strahlen exquisite solitäre Lösungen, die auf ihre Art auch einen sozialen Trend widerspiegeln: das Primat des Individuums und des Individualismus.

Dem Thema Outdoor gewidmet war die Installation DAS HAUS von den Designern des spanischen Studios MUT Design. In einem Smart Village zeigte die imm cologne in vier Lebenswelten einen zukunftsorientierten, aber zeitgemäßen und realistischen Umgang im Spannungsfeld neuer Technologien und realistischer Mehrwerte. Auf das Wesentliche reduziert lässt sich sagen: Wohnen wird natürlicher, grüner, smarter, effizienter, komfortabler, grenzenloser, dekorativer und farbiger.

Klein, flexibel, vielseitig

Wohnen verändert sich, die Einrichtung folgt. Für das Small Living müssen sich die Möbel anpassen und dürfen sich nicht zu wichtig nehmen.

Hohe Mieten, kleinere Wohnungen, Co-Living-Szenarien, Wohnen auf Zeit – das alles sind Phänomene des 21. Jahrhunderts, die zunehmend das Einrichten bestimmen. In Pendler-Wochentags-Apartments wird kaum gekocht, werden keine großen Tafelrunden abgehalten. Wer wenig Platz zur Verfügung hat, braucht flexible Möbel, wer sich das Wohnzimmer mit anderen teilt, braucht einen kleinen Rückzugsort für sich selbst. Die Hersteller tragen dem mit leichten, wenig Platz brauchenden und vielseitig nutzbaren Möbeln fürs Small Living Rechnung, die aber natürlich trotzdem ästhetisch anspruchsvoll und qualitativ hochwertig sein sollen.

Produzenten wie Schönbuch, Müller Werkstätten oder COR haben sich geradezu darauf spezialisiert, den früheren opulenten Wohnwelten etwas entgegenzusetzen. Dabei zeigt sich, dass gute Ideen und Raffinesse den herausgeforderten Designern beste Möglichkeiten bieten, sich zu beweisen. Das Float Shelf von New Tendency etwa schwebt geradezu an der Wand und ist bestens als Nachttisch nutzbar.

Montana hat eigens eine Mini-Version seiner flexiblen Module in zehn Farben entwickelt, und auch Pulpo mit dem Brut-Regal oder Müller Möbelwerkstätten mit dem PAL-Regalsystem bieten Aufbewahrung vom Feinsten.

Schönbuch erweitert seine Palette zierlicher Kleinmöbel um Elemente wie die Simetria-Wandschränke, die Tilda-Garderobe, den Bureau-Konsoltisch, und selbst das Daybed namens Charpai ist so filigran elegant aufs Wesentliche reduziert, dass einem buchstäblich leicht ums Herz wird. Ein multifunktionales Designobjekt für kleinere Wohnungen ist Interlübkes Levi-Garderobe mit ihrem verschiebbaren Spiegel. COR erweitert seine Drop-Familie unter anderem mit einem bequemen Polsterhocker – eine Kategorie Sitzmöbel, die wegen ihrer Vielseitigkeit lange unterschätzt wurde. Im buchstäblichen Sinn flexibel ist die Roll Collection von Verena Hennig für Akttem: Stühle, Hocker und Sitzbänke, deren Sitz- und Lehnflächen jeweils aus rotierenden Stäben bestehen, die den Sitzenden massieren, während dieser hin und her gleitet.